Hier möchte ich ihnen einige Hinweise zur Kultur der Arten geben

Die Arten der Sektion Parishianae können sowohl im Topf als auch aufgebunden kultiviert werden. Dabei entspricht die aufgebundene Kultur den natürlichen Bedingungen der Pflanzen an den Standorten eher. Dann ist die Kultur allerdings auch etwas aufwendiger, da die Pflanzen auf Block schneller abtrocknen.

Bei einem Besuch bei einem Liebhaber/Händler bin ich auf eine andere Möglichkeit, nämlich der Kultur auf Gießtopf gestoßen. Die darauf aufgebundenen Pflanzen waren durchweg in einem sehr guten, wüchsigen Zustand. Die Pflanzen waren mit einer Moosgrundlage auf den Gießtopf aufgebunden, in welchem anscheinend immer Wasser steht. Der Kulturraum zeichnete sich durch eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit aus, und es bleibt abzuwarten, in wie weit dieses für die Kultur auf dem Gießtopf notwendig ist. Ich vermute, dass ähnliche Bedingungen wie bei der Blockkultur günstig sind. Ich habe eine Phal. parishii auf Gießtopf erworben, um diese Möglichkeit der Kultur unter meinen Bedingungen zu testen.

KulturartenKulturartenKulturarten

Die Orchideen sollten temperiert bis warm kultiviert werden. Es ist ganzjährig für eine Luftfeuchtigkeit von mind. 70 % zu sorgen, bei der Blockkultur auch höher. Um ein Abwerfen der Blätter, wie in der Natur üblich, zu vermeiden, sollten die Pflanzen ohne Ruhezeit mäßig feucht durchkultiviert werden. Zur Blüteninduktion sollten die Pflanzen während der Wachstumsperiode ausreichend gewässert und gedüngt werden. Bei der Kultur auf Block empfiehlt sich ein ein- bis zweimaliges Tauchen der Pflanzen pro Woche. Auch wirkt sich das tägliche Übersprühen der Wurzeln positiv aus. Im Topf sollte ein wöchentliches Gießen ausreichen, ist aber entsprechend der Jahreszeit und den jeweiligen Temperaturen anzupassen. Es empfiehlt sich, für ausreichende Luftbewegung zu sorgen!

Obwohl die Pflanzen in der Natur je nach Standort der Sonne auch mal direkt ausgesetzt sind, ist eine schattierte Kultur ratsam.

Sollte es doch einmal vorkommen, dass die Pflanze ihr Laub abwirft, sollte ihr dann eine besondere Aufmerksamkeit zu teil werden. Es ist nämlich nicht auszuschließen, dass es sich dabei nicht um den naturnahen Vegetationszyklus, sondern um einen Kulturfehler, Schädlings- oder Pilzbefall handelt.

eine mögliche Vorgehensweise bei Blattabwurf: Die Pflanze sollte in ein Zimmergewächshaus oder Vitrine verbracht werden, in der sie eine hohe Luftfeuchte erhält und schattig steht. Die Pflanze sollte dann nicht mehr gegossen, sondern nur noch gelegentlich leicht übersprüht werden. Die Luft in der Tüte oder im Zimmergewächshaus sollte regelmäßig gegen Frischluft getauscht werden. Sobald sich ein Austreiben der Pflanze beobachten lässt, kann vorsichtig mit dem Gießen der Pflanze begonnen werden. Die Wassergaben sollten aber nur langsam gesteigert werden, um zu Verhindern, dass der Neutrieb abfault.



Kulturerfahrungen

(08.11.2002)  Die Kultur auf Gießtopf hat sich als nicht ganz so einfach erwiesen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Unter meinen Bedingungen scheint eine Kultur auf Gießtopf nicht ratsam zu sein. Vor allem das starke Abkühlen am Gießtopf und die ständige Feuchtigkeit scheinen nicht optimal zu sein. Ich habe die Pflanze auf dem Gießtopf belassen, kultiviere sie aber wie eine normal aufgebundene Orchidee, also ohne Wasser im Gießtopf. Um Parishianae-Phals auf Gießtopf erfolgreich kultivieren zu können, ist vermutlich eine warm-feuchte Umgebung notwendig. Dabei darf die Luftfeuchte trotz hohe Luftbewegung wohl nicht wesentlich absinken. [W.Apel]

(21.03.2003)  Ich habe alle Arten und einige der kleineren Hybriden in die Vitrine gestellt. Nach nun 3 Wochen hat sich bei nahezu allen Pflanzen ein reges Wurzelwachstum eingestellt. Besonders für die aufgebundenen Pflanzen scheinen die Bedingungen in der Vitrine gut zu sein. Derzeitige Bedingungen: Tags bis 25 Grad, Nachts ca 5-6 Grad darunter. Luftfeuchte mind. 75 %. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Temperaturen im Sommer entwickeln und wie die Kultur auf Dauer funktionieren wird. [W.Apel]

(20.06.2003)  "Meine Sämlinge von Phal parishii wachsen auch besser seit der erhöhten Luftfeuchte in meinem Terrarium (60 Liter, Seramis am Boden, alle Insassen im eigenen Topf bzw. aufgebunden, Lüfter läuft 2x täglich, 1xtäglich wird gesprüht (recht stark) vornehmlich ca. 18 Uhr, um 23 Uhr geht das Licht aus. Morgens m 6 Uhr geht die Beleuchtung an. Temperatur zwischen 19-30°C, Luftfeuchte (abhängig vom Lüfter) beträgt 65-95%. Beleuchtung ist eine Powerglo-Aquariumlampe, die alle halbe Jahr ersetzt wird. Alle Pflanzen zeigen starkes Wurzelwachstum, Phal. lobbii f. flava treibt einen Blütenstiel, Pteroceras, Bulbo, Nanodes porax treiben stäker als vorher. Phal parishii sind allessamt Jungpflanzen, wachsen aber auch verstärkt, genauso Phal. gibbosa." [Astrid (shadow)]

(01.10.2003)  Der lange heiße Sommer 2003 war sehr anstrengend für die Kultur. Temperaturen bis 35°C am Tag und teilweise bis 30°C auch in der Nacht führten zu Problemen bei der Luftfeuchte. Diese sank in der Nacht teilweise auch in der Vitrine unter 50%. Es wurde deshalb auch in der Nacht genebelt um auch bei leicht geöffneten Scheiben zum besseren Luftaustausch ausreichend Luftfeuchte zu erzeugen. [W.Apel]

(01.01.2004)  Die Folgen des heißen Sommers wurden in der diesjährigen Blühsaison sichtbar. Fast alle Arten setzten viel früher dazu an, Blütentriebe zu treiben. Die meisten habe ich ausgebrochen, einige jedoch wachsen lassen. An ihnen bildeten sich nur wenige Blüten aus, die zum einen nicht besonders gut gefärbt waren, zum anderen teilweise Missbildungen aufwiesen. An den Pflanzen mit den ausgebrochenen Blütentrieben bildeten sich später normale Blütentriebe aus. [W.Apel]

(01.07.2004)  Der Sommer 2003 scheint immer noch nachzuwirken. Einige Pflanzen weisen merkwürdige Wachstumsrhythmen auf. Vereinzelt begannen Pflanzen mit dem Treiben eines Blütentriebes zum Beginn des diesjährigen Sommers. [W.Apel]